Sensibilisierung der Gemeinschaft für den Verzicht auf die Exzision

Sensibilisierung der Gemeinschaft für den Verzicht auf die Exzision

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Die weibliche Genitalverstümmelung (FGM), auch bekannt als „Exzision“, bezeichnet ein Verfahren, beim dem die äußeren Genitalien einer Frau aus nicht-medizinischen Gründen verändert und beschädigt werden. Millionen von Frauen sind weltweit von dieser Praxis betroffen.

Mali zeichnet sich jedoch durch eine der höchsten Prävalenzen aus. So wird dort der Anteil der betroffenen Frauen auf 89 % geschätzt (Quelle: Unicef, 2018). Diese Praxis ist in der Gemeinschaft und in den traditionellen Bräuchen tief verankert und setzt für die Mädchen und Frauen oft eine Voraussetzung dar, um heiraten zu können. Die Angst, von der eigenen Gesellschaft ausgeschlossen zu werden, sollte man sich gegen den Brauch entscheiden, ist oft zu groß. Zudem trägt der Mangel an Informationen über die gesundheitlichen Folgen der Praxis dazu bei, dass sie nach wie vor nicht abgeschafft worden ist.

Daher besteht eines der Zieles des Projektes darin, anhand von Aufklärungsveranstaltungen eine Verhaltensänderung der Bevölkerung herbeizuführen und sie über die physischen und psychischen Folgen von FGM aufzuklären. Die Organisation von Sensibilisierungsaktivitäten für die breite Öffentlichkeit steht somit im Zentrum des Programmes. Komplikationen die mit FGM in Verbindung stehen, können in den Gesundheitszentren festgestellt werden und wenn die Frauen es wünschen, wird ihnen die Möglichkeit auf einen wiederherstellenden chirurgischen Eingriff ermöglicht.

Im Jahr 2022 soll das Programm weitergeführt und verstärkt werden. Es sind 63 Treffen vorgesehen, die an die dörflichen Unterstützungskomitees gerichtet sind, sowie 20 Plädoyer-Sitzungen bei den Behörden in Mandé, Dialakorodji und Safo, um sie idealerweise dazu zu bewegen, einen Kontrakt für den Verzicht auf FGM zu unterschreiben. Im Jahr 2020 unterzeichneten drei Dörfer (Mamaribougou, Fariba und Kirina-Somonosso) offiziell eine Vereinbarung zur Aufgabe der Praxis, nachdem sie sich bei den Dorfbehörden für die Abschaffung der Praxis eingesetzt hatten. 2022 ist die Unterzeichnung von 5 Dörfern einer Verzichtvereinbarung geplant.

Um die weibliche Genitalverstümmelung nach und nach vollkommen auszurotten, müssen auch die einflussreichsten Personalitäten der Gesellschaft sich dagegen stellen. Dazu gehören unter anderem Dorfvorsteher, Matronen, traditionelle BeschneiderInnen, religiöse Leader, Lehrer, Gesundheitsfürsorger und Großmütter, die eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der Praxis spielen.

Aber auch die Gesellschaft im Generellen gilt es über die Praxis und ihre Schäden zu unterrichten. Dazu werden im Jahr 2022 voraussichtlich 330 Hausbesuche, 176 Beratungssitzungen und 44 Radiosendungen vorgesehen. Außerdem wurde ein internationaler Tag gegen die weibliche Genitalverstümmelung eingeführt.

Ein wichtiger Teil des Programmes besteht auch darin, den traditionellen BeschneiderInnen den Wechsel auf einen anderen Beruf zu ermöglichen und ihnen beispielsweise eine Ausbildung zu finanzieren. In einigen Fällen entscheiden sich die ehemaligen BeschneiderInnen dafür, eine Gemeindevermittlerin zu werden und ihrerseits über die Folgen dieser Praxis aufzuklären und die Bevölkerung zu sensibilisieren.

In 2022 werden fünf neue Projektmitarbeiter in den Bereichen Sensibilisierung und Advocacy ausgebildet. Außerdem sollen fünf ehemalige BeschneiderInnen bei ihrer Umschulung unterstützt und begleitet werden.