Kinder, die in prekären Situationen leben, sind mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert, wie dem fehlenden Zugang zu einer schulischen Grundausbildung, einer sozio-professionellen Eingliederung in die Gesellschaft, dem eingeschränkten Zugang zur Gesundheitsversorgung, Mangelernährung und sämtlichen Formen von Missbrauch. Ségou stellt eine der am stärksten von diesem Phänomen betroffenen Regionen Malis dar.
In Zusammenarbeit mit ihrem lokalen Partner, der AP-FFL, setzt sich die Stiftung seit 2012 gegen die Vernachlässigung von Straßenkindern in der Stadt Ségou ein. Die MitarbeiterInnen leisten eine wichtige Netzwerkarbeit, denn um betroffene Kinder zu identifizieren, wird eine echte Koordination aller in Ségou vorhandenen Akteure aufgebaut. Es werden zahlreiche Straßentouren organisiert, bei denen gezielt nach Straßenkindern gesucht wird, um diese anschließend an die geeigneten Strukturen zu verweisen. Oft weigern sich die Kinder jedoch auch mitzukommen oder brauchen länger, bis sie Vertrauen aufbauen können. Die Kinder erhalten je nach Bedürfnis eine medizinische, psychologische oder hygienische Versorgung und werden mit Essen versorgt.
Das Ziel besteht in erster Stelle darin, die Kinder vorübergehend zu betreuen und zu versorgen, um sie anschließend weiter zu vermitteln, sei es in eine Pflegefamilie, in ein Kinderheim oder aber zurück in ihre eigene Familie.
Anhand von Sensibilisierungsaktivitäten sollen die Eltern und die Öffentlichkeit auf die Problematik der Straßenkinder aufmerksam gemacht werden und über die Kinderrechte informiert werden.
Im Jahr 2022 soll das Programm noch verstärkt werden. Geplant sind 104 Straßentouren, 421 Kontaktaufnahmen mit Kindern und die Aufnahme und Betreuung von 197 Kindern.
Geplant sind jedoch auch zahlreiche Verhandlungen, Vermittlungen und Nachbereitungen mit jenen Familien, die ihre Kinder zurücknehmen und diese somit wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden. Kindern, die nicht zurück in ihre Familie können, wird eine Betreuung im Kinderheim oder Waisenhaus ermöglicht. Dort erhalten sie die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen beziehungsweise eine Berufsausbildung zu bekommen. Auch Freizeit- und Bildungsaktivitäten werden für die Kinder organisiert.