Kampf gegen den Kinderhandel im Norden Benins

Kampf gegen den Kinderhandel im Norden Benins

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Mit der kulturellen Praxis der Pflegekindschaft oder der informellen Betreuung wird versucht, die Folgen von Armut abzufedern, indem Kinder aus mittellosen Familien bei wohlhabenderen Verwandten untergebracht werden. Diese kulturelle Praxis hat jedoch zunehmend mit Auswüchsen zu kämpfen und ist zu einem Einfallstor für Menschenhandel geworden: Kinder werden für verschiedenste Zwecke weitervermittelt oder verkauft. In Benin sind schätzungsweise 52% aller Kinder von irgendeiner Form von Ausbeutung betroffen – von traditioneller Hausarbeit bis hin zu schwerwiegenden und gefährlichen Fällen von Menschenhandel.

Seit über zehn Jahren engagiert sich die FFL gemeinsam mit Partnerorganisationen – PIED (Programme d’Insertion des Enfants Déshérités) und APEM (Association pour la Protection de l’Enfance Malheureuse) – in 16 Dörfern rund um die Gemeinden Djougou und Parakou im Kampf gegen den Kinderhandel, mit dem Ziel ihnen Wege der persönlichen Entwicklung zu eröffnen. Im November 2024 wurde zudem ein neues Projekt zur Bekämpfung des Menschenhandels von der beninischen Regierung in Partnerschaft mit der luxemburgischen Botschaft in den Departements Zou und Couffo ins Leben gerufen.

Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der schulischen Reintegration jüngerer Kinder (unter 14 Jahren) sowie der beruflichen Ausbildung älterer Jugendlicher. So soll eine nachhaltige Wiedereingliederung in die Gesellschaft gefördert werden.

Im Jahr 2024 wurden 168 Kinder in den von der FFL unterstützten Aufenthaltszentren aufgenommen. Jedes Kind erhielt eine ganzheitliche Versorgung mit drei Mahlzeiten täglich sowie einer vorübergehenden Unterkunft. Nach sorgfältiger Prüfung der soziofamiliären Rahmenbedingungen konnten 159 Kinder wieder in ihre Familien integriert werden. Von ihnen konnten 50 Kinder unter 14 Jahren mit Hilfe von Schulmaterial-Sets ins Schuljahr 2024-2025 starten.

Zusätzlich erhielten 80 Kinder, die als besonders gefährdet eingestuft wurden, gezielte Unterstützung in Form von Sach- und/oder Geldleistungen, etwa für ein tägliches Frühstück oder den Zugang zu Hygieneartikeln für Mädchen. 30 Jugendliche konnten eine Berufsausbildung beginnen. Über das ganze Jahr hinweg wurden regelmäßige Kontrollbesuche durchgeführt, um eine kontinuierliche Begleitung der Kinder sicherzustellen – sei es während ihres Aufenthalts in den Zentren, nach der familiären Wiedereingliederung oder im Rahmen ihrer Ausbildung.