Lepra ist nicht mehr überall auf der Welt bekannt, man findet sie nicht in jeder Arztpraxis. Lepra, Buruli Ulkus, Frambösie und all die anderen vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs) betreffen Bevölkerungsgruppen, die oft unsichtbar sind, die die Welt gerne vergessen würde, die in den sozialen Netzwerken oder in den Medien nicht so oft zu sehen sind. Lepra ist eine Krankheit der Armut, der Ausgrenzung, der fehlenden Infrastruktur und des fehlenden Zugangs zur Gesundheitsversorgung. Sie verbreitet sich dort, wo versäumt wird zu handeln, obwohl dies von entscheidender Bedeutung ist.

Am 28. Januar 2024 ist der 71. Welttag der Leprakranken

In den letzten Jahren haben die meisten Bevölkerungsgruppen überall auf der Welt erhebliche Fortschritte bei der Verbesserung ihres Gesundheitssystems gemacht. Für einige, die in besonders abgelegenen Gebieten leben, stellt Lepra jedoch immer noch eine ernsthafte Bedrohung dar. Während die meisten Leprafälle unter Kontrolle zu sein scheinen, ruft jede neue Diagnose große Besorgnis hervor.

Da die Infektion langsam verläuft und die Inkubation noch länger ist, sind die Menschen, die heute an dieser Krankheit leiden, sehr oft schon seit mehreren Jahren infiziert. Noch ein wichtiger Faktor ist das enge altägliche Gemeinschaftsleben der afrikanischen Dorfbewohner, die das Zusammensein der sozialen Distanz vorziehen. Wenn es einen positiven Lepra-Fall in diesen ländlichen Siedlungen gibt, löst er meist eine allgemeine Panik aus, da jede Person potenziell mit der Krankheit in Berührung gekommen ist und keine Möglichkeit hat, dies zu bestätigen, solange keine Symptome auftreten. Die Ungewissheit über eine Ansteckung wird diese Dorfbewohner noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte begleiten.

Das psychologische Unbehagen ist real und schädigend, manchmal mehr als die Krankheit selbst, obwohl sie seit 40 Jahren heilbar ist. Warum gibt es Lepra dann heute noch? Warum infizieren sich, nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO), immer noch täglich etwa 1.400 Menschen?

Foto: Pablo Garrigos

Zu der rein gesundheitsbezogenen Problematik kommt ein weiterer entscheidender psychologischer Aspekt hinzu, der den Kampf gegen Lepra nicht nur zu einem Wettlauf gegen die Zeit macht, sondern auch zu einem Kampf gegen die soziale Ausgrenzung von Leprakranken, auch heute noch und selbst dann noch, wenn sie geheilt sind. Lepra und ihre Symptome grenzen die Betroffenen aus; Lepra und ihre Geister verfolgen die Geheilten.

Fondation Follereau Luxembourg engagiert sich seit fast 60 Jahren im Kampf gegen diese Krankheit. Und obwohl Lepra, wie andere vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs), noch nicht ausgerottet ist, machen auch kleine Siege einen großen Unterschied für die Betroffen. Sie sind der Motor unseres Engagements, das wir auch im Jahr 2024 fortsetzen.

Mit unserer ganzen Entschlossenheit bitten wir Sie, Lepra nicht zu ignorieren, sondern mehr über sie und die NTDs zu erfahren, um diesen Krankheiten weiterhin zu trotzen. Auch wenn Lepra nicht immer mit bloßem Auge zu erkennen und nicht mehr überall zu finden ist, gibt es sie immer noch.

Sprechen wir weiter darüber, um handeln zu können.

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