Die Unterstützung für ein neues Projekt entsteht immer auf Initiative einer unserer lokalen Partnerorganisationen. Sie sind die maßgeblichen Kräfte vor Ort, die die Projekte tagtäglich umsetzen, in direktem Kontakt mit den Projektempfängern stehen und daher in der Lage sind, die tatsächlichen Bedürfnisse der Bevölkerung zu erkennen. Um ein neues Projekt auszuarbeiten, prüfen wir zunächst gemeinsam die Anfragen, die potenziellen Antworten, die wir darauf geben können, die Relevanz der geplanten Aktivitäten in Bezug auf unsere unsere Vorgehensweise und unsere Kompetenzen und die damit verbundenen Risiken.

Die Beteiligung der verschiedenen Akteure vor Ort in dieser Phase ist sehr wichtig, um die Relevanz des Projekts, aber auch die Nachhaltigkeit der umgesetzten Aktivitäten zu gewährleisten. Bei jeder behandelten Problemstellung achten wir beispielsweise besonders auf die Berücksichtigung der Geschlechtergleichstellung, um den Bedürfnissen und Erwartungen jeder Bevölkerungsgruppe gerecht zu werden.

Bei Projekten zur beruflichen Ausbildung stellen wir sicher, dass der Zugang für Mädchen und Jungen gleichermaßen gewährleistet ist, indem wir z.B. spezifische Aktionen durchführen, um mögliche Hürden zu beseitigen. Bei Maßnahmen zur Bekämpfung der weiblichen Genitalverstümmelung beziehen wir Männer und Frauen gleichermaßen in die Projektarbeit ein, indem wir die Aktivitäten an die jeweilige Zielgruppe anpassen. Parallel dazu ist es jedoch wichtig, dass es in der Gesellschaft und auch auf politischer Ebene den Willen gibt, Mädchen und Frauen einzubinden, und sich die Rollenbilder weiterentwickeln.

Kurz und gut: Den Blick in die Zukunft gerichtet

In der Elfenbeinküste unterstützt die Fondation Follereau Luxembourg die Association de la Maison de l’Enfance mit dem Ausbildungszentrum für junge Mädchen, in dem 45 Mädchen das ganze Jahr über einen Beruf erlernen, um insbesondere den jugendlichen Müttern in Kaloukro eine Alphabetisierung und eine Ausbildung und somit eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Die Bedeutung dieses Zentrums wurde umso deutlicher angesichts der vielfältigen Folgen, die eine zu frühe Schwangerschaft für Teenagermütter mit sich bringt, darunter die Zurückweisung durch die Familie und sogar den Vater des Kindes, der Schulabbruch und die Aufgabe von Zukunftsplänen, was letztlich den Kreislauf der Armut verstärkt.

Die Lage der Mädchen in der Elfenbeinküste im Allgemeinen und insbesondere in dieser kargen ländlichen Gegend ist besorgniserregend. Während landesweit 65% der Mädchen die Grundschule besuchen, sind es in der Sekundarstufe nur noch 25%. Hinzu kommen die Risiken einer Kinderehe und einer frühen Schwangerschaft, die die Zukunft dieser jungen Frauen in der Elfenbeinküste stark gefährden.

Im Rahmen des holistischen Ansatzes des Zentrums werden auch Sensibilisierungsmaßnahmen zur Gesundheit von Mutter und Kind organisiert. Im Jahr 2022 wurde im Zentrum auch ein Kinderbetreuungssystem eingerichtet, um den jungen Müttern die Möglichkeit zu geben, ihre Ausbildung unter angemessenen Bedingungen zu absolvieren.

Im Jahr 2023 wurden in der Nähausbildung beispielsweise 27 Auszubildende in Basistechniken geschult, lernten Arbeitswerkzeuge und Materialien kennen, eine Nähmaschine zu bedienen und Schnittmuster für Kleidungsstücke zu entwickeln… Während im Friseurberuf 18 Schülerinnen mittlerweile verschiedene Techniken beherrschen, wie z. B. das Glätten oder das Einlegen von Haaren, oder auch wie man Hochsteckfrisuren macht. Und schließlich lernen die 45 Mädchen die Grundlagen der Konditorei, sowie die richtige Zubereitung vun Kuchen, Torten, Keksen, Croissants, die richtige Präsentation ihrer Werke sowie andere anspruchsvollere Backtechniken.

Jede von ihnen erhielt außerdem eine Schulung in Unternehmensführung zu den Themen Zeitmanagement und einkommensschaffende Tätigkeiten, insbesondere zur Schwerpunktsetzung von Aktivitäten oder zum Aufbau eines Marketingplans.

Im Rahmen dieses ganzheitlichen Projektansatzes werden die Mädchen in der Alphabetisierung und in verschiedenen Berufen ausgebildet, aber das Projekt umfasst auch psychologische, medizinische und ernährungswissenschaftliche Versorgung sowie Unterstützung bei der beruflichen Eingliederung und bei der Kinderbetreuung. Die Aktivitäten umfassen auch die Aufklärung der Mädchen und der umliegenden Gemeinden über verschiedene Themen, wie Mutter-Kind-Pflege, Hygiene, sexuell übertragbare Krankheiten, und Familienplanung.

Eine Tatsache ist besonders erwähnenswert: Es handelt sich dabei um den Rückgang der Schwangerschaften der Auszubildenden. In diesem Schuljahr 2023-2024 wurde keine einzige Schwangerschaft registriert. Die Aufklärung, die grundsätzlich durchgeführt wurde, und die Vorträge der Lehrmeister haben den Auszubildenden geholfen, sich der Notwendigkeit bewusst zu werden, sich die nötige Zeit für eine gute Ausbildung zu nehmen. Schwangerschaften während der Ausbildung führen in der Regel dazu, dass die Kurse abgebrochen werden oder unregelmäßig besucht werden. Die Lernenden zeigten Interesse an der Ausbildung und den Wunsch nach Selbstständigkeit, was sich in ihrer Regelmäßigkeit, Pünktlichkeit und Ausdauer widerspiegelte. Sie zeigten eine hohe Motivation und machten im Laufe dieses Quartals deutliche Fortschritte, wodurch ein potenzieller Ausbildungsabbruch vermieden werden konnte. (AME*)

Association de la Maison de l’Enfance

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