Lepra ist eine chronische Infektionskrankheit, die durch Bakterien mit dem Namen „Mycobacterium leprae“ hervorgerufen wird und vor allem die Haut, die peripheren Nerven, die Schleimhaut der oberen Atemwege sowie die Augen befällt und beschädigt. Neben Lepra gehören auch Buruli-Ulkus und die Frambösie, die sich allesamt auf der Haut manifestieren, zur Gruppe der vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs).

Innerhalb der letzten 20 Jahre konnten aufgrund eines einfacheren Zugangs zu medizinischer Behandlung und Pflege ganze 12 Millionen an Lepra erkrankte Menschen behandelt werden. Die chronische Infektionskrankheit konnte zudem aus 108 von 122 Ländern, in denen sie zuvor noch eine gesundheitliche Notlage dargestellt hatte, ausgerottet werden.

Doch diese Krankheit, von der gesagt wird, dass sie „an der Haut leckt und an den Nerven nagt“, betrifft immer noch mehr als 3 Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Zudem soll sich alle 2 Minuten eine weitere Person daran infizieren. Ein wichtiger Faktor, der bei der Verbreitung von Lepra beiträgt, ist ihre Inkubationszeit, die im Durchschnitt 5 Jahre beträgt und bis zu ganzen 20 andauern kann.

Das bedeutet, dass es sehr lange dauert, bis sich die ersten Symptome bemerkbar machen. Indessen mögen sich bei der infizierten Person zwar keine Krankheitszeichen bemerkbar machen, nichtsdestotrotz bleibt Ansteckungsgefahr.

Neben den gesundheitlichen Problemen gibt es einen weiteren Aspekt, der die Bekämpfung von Lepra, die bereits nachweislich im Mittelalter existiert hat, gleichzeitig zum Kampf gegen Ausgrenzung macht: Die infizierten Menschen werden nicht nur von ihren Familien, sondern auch von der gesamten Gesellschaft verstoßen. Das ist auch heute noch der Fall, selbst wenn die Menschen die Krankheit überlebt haben und geheilt sind. Ein sehr eindrückliches Beispiel hierfür ist das Dorf Kpélé Tutu in Togo, das zur Präfektur Kpélé (Region des Plateaux) gehört. Dieses Dorf stellte lange Zeit für viele von Lepra betroffenen Personen und deren Familien einen isolierten Rückzugsort dar, wo sie von den umliegenden Gemeinden völlig ausgeschlossen lebten. Obwohl in der Zwischenzeit Jahrzehnte vergangen sind und ein Gesundheitszentrum erbaut worden ist, bleibt dieses leprafreie Dorf bis heute bestehen und wird nach wie vor von den gleichen Familien und deren Nachkommen abseits der umliegenden Bevölkerung bestehen. Sie leben in der gleichen Gesellschaft und sind völlig von den umliegenden Gemeinden isoliert.

Lepra und ihre Symptome schließen die Betroffenen aus und ihre Geister verfolgen die Geheilten weitergehend…

Lepra und vernachlässigte Tropenkrankheiten allgemein werden oft als Krankheiten der Armut und der Promiskuität angesehen. Dabei wird vergessen, dass es sich in erster Linie um Krankheiten der Abgeschiedenheit handelt: Der Abgeschiedenheit sowohl von Gesundheitszentren als auch des Zugangs zu medizinischer Versorgung.

Lebt man in unseren Partner- und Einsatzländern weit von den Gesundheitseinrichtungen entfernt, so kommt es nicht selten vor, dass man kilometerweit laufen muss, um eine einfach ärztliche Untersuchung zu erhalten. Unser Ziel besteht darin, dazu beizutragen, derartige sanitäre Wüsten in Zukunft zu verhindern. Unsere Projekte haben jedoch auch einen präventiven Ansatz, damit die benötigten Informationen an die Bevölkerung dringen können und diese somit die Verantwortung für ihre eigene Gesundheit übernehmen kann.

Lepra ist genauso wenig wie Buruli-Ulkus, die Frambösie und andere NTDs nicht ausgerottet worden. Deshalb werden wir uns auch im Jahr 2022 weiterhin für deren Bekämpfung einsetzen.

Lara Beauguerlange Beauftragte für Sponsoring und Partnerschaf mecenat@ffl.lu

Erfahrungsbericht

Kaddi Kpanou, Leiter der R-FFL – Benin

Die Angst vor Lepra hält aufgrund der Folgeschäden, die sie verursacht, an.

Welche Behandlungsmethoden gibt es in den Dörfern, wenn die Gesundheitszentren zu weit entfernt sind?

Die Selbstmedikation, die Verwendung von Heilpflanzen Tchayo, Wontonzonzouin oder Togbe sowie die Behandlung von Traditherapeuten.

Wird sich in einem Dorf gegenseitig bei der Pflege von Menschen geholfen?

Die Familien, die die Betroffenen begleiten, fühlen sich oft zurückgewiesen oder ausgegrenzt. Die gegenseitige Hilfe ist relativ und zeitlich begrenzt. Sie variiert auch von einer Gemeinde zur anderen, je nachdem, wie lange die Genesung dauert.

Wie verläuft der Genesungsprozess?

Der Genesungsprozess ist aus psychologischer Sicht aufgrund der sozialen Wiedereingliederung belastend. Nach der Behandlung und Heilung wird der Patient aus der Pflegeeinrichtung entlassen und kann in seine Wohnung zurückkehren. Er wird dann später bei bestimmten Feldaktivitäten (NTD-SCREENUNG, Aufklärung, Überwachung der dezentralen Standorte) in den betroffenen Dörfern weiter betreut.

Wie läuft eine Aufklärungsveranstaltung über NTDs ab?

  • Die Aktivität wird anhand eines Briefings der Akteure vor Ort gestartet (öffentlicher Ausrufer, Gemeinschaftsrelais, Dorfvorstehern, Personal von CDTUB Allada und Gemeindegesundheitszentrum) die zum Thema NTDs mit Hautmanifestation vorbereitet werden.
  • Die Aufklärungssitzungen werden durch ein genau festgelegtes Programm gemäß den identifizierten Dörfern mit genauer Angabe der Startzeit geplant.
  • Umsetzung der Planung
  • Während der Aktivität findet ein interaktiver Austausch über hautmanifestierende NTDs im Allgemeinen mit Schwerpunkt auf Lepra, Buruli-Ulkus und Frambösie statt; Verwendung von Bilderboxen und audio-visuellen Medien Der Austausch endet einerseits mit Fragen und Antworten und andererseits mit der Demonstration, wie sich verhalten werden sollte, falls eine verdächtige Läsion, die auf NTDs mit Hautmanifestation hinweist, entdeckt wird.

Wie reagieren die Dorfbewohner während der Sitzungen?

Die Dorfbewohner sind während der Aktivitäten aufnahmebereit, berichten von ihren eigenen Erlebnissen und stellen Fragen, um ein besseres Verständnis zu erreichen.

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