LEPRA AUF MADAGASCAR AUSLÖSCHEN

Obwohl die Pestepidemie die Madagascar schwer getroffen hatte, wie auf den Titelseiten der Tageszeitungen zu lesen war, gibt es eine oft vergessene andere Krankheit die der roten Insel weiterhin schwer zu schaffen macht. Rund 1 600 Menschen infizieren sich jährlich mit Lepra. Diese stille Tragödie wäre laut Weltgesundheitsorganisation jedoch einfach zu verhindern. Am 65. Weltlepratag erinnert die Fondation Follereau dass Lepra immer noch eine Realität für viele Menschen ist und dass die Mobilisierung weiterhin sinnvoll ist um die Krankheit effektiv zu bekämpfen.

Oftmals kommt es einem vor als wäre diese Krankheit aus einer anderen Zeit. Und dennoch gibt es Lepra und ihre schweren Folgen immer noch. Ihre Symptome sind verhaltensgemäß gemein, so dass die Patienten nicht zwangsläufig alarmiert sind. Dies ist ein Grund weshalb die Krankheit meistens spät diagnostiziert wird, so weit fortgeschritten, dass unwiderrufliche Verstümmelungen und Behinderungen die Folge sind. Diese Folgen sind umso bedauerlicher als dass es die Therapie für Menschen die an Lepra leiden längst gibt und sich auch als sehr wirksam erweist falls der Patient sie gewissenhaft durchführt. Auf Madagascar, ist dieser Punkt ausschlaggebend. Tatsächlich leben die meisten Patienten weit entfernt vun Gesundheitszentren und besitzen kein Fahrzeug, was die Folgeuntersuchungen sichtlich erschwert.

Damit Patienten einfacher Zugang zu Diagnostik und Therapie bekommen, macht sich die Fondation Follereau mit ihren zwei lokalen Partnerorganisationen für Menschen die an Lepra erkrankt sind und deren Familien stark. Der erste Schritt besteht darin Aufklärungsarbeit bei der lokalen Bevölkerung zu leisten wo die Krankheit endemisch ist, damit sie die ersten Symptome frühzeitig erkennen können. Die Aufklärungs- und Früherkennungsteams fahren bis in die hinterlegensden Dörfer um auch die isoliertesten Bevölkerungen zu erreichen. So können Familien regelmäßig informiert und im Notfall ins nächste Gesundheitszentrum referiert werden.

Die Patientenbetreuung und Therapie erfolgen kostenlos. Die Herausforderung besteht für die Aufklärunsgteams darin die Patienten nicht aus dem Auge zu verlieren und somit eine Heilung durch richtige Einnahme der Medikamente zu garantieren.

Die Lage wird zusätzlich erschwert durch die Stigmatisierung die Menschen mit Lepra trifft. Wegen Angst sich anzustecken und vieler Volksglauben die mit Lepra in Verbindung gebracht werden, sind infizierte Menschen immer noch Opfer von Ausgrenzung. Sie werden aus der Gemeinschaft ausgeschlossen und oftmals von ihren Familien getrennt und letztendlich auch jeglicher Möglichkeit einer wirtschaftlichen Aktivität beraubt. Der Teufelkreis der Armut dreht weiter. Aufklärung und Informationsteilung in der betroffenen Bevölkerung sind ausschlaggebend um dieser Situation ein Ende zu setzen. Es gilt der Gemeinschaft nahe zu bringen dass Menschen die an Lepra leiden ebenbürtig sind mit der gesunden Bevölkerung und keineswegs mit einem Fluch belegt sind. Um Menschen, die schon ausgeschlossen wurden, zu unterstützen, bieten die Partnerorganisationen der Fondation Follereau kostenlose Kost und Logis und ermöglichen zudem allen Kranken auch eine Weiterbildung um nach der Krankheit einen Weg zurück in die Gesellschaft zu finden.

Fara (70 Jahre) erzählt: “Wenn das “Nest der Kranken” (Name des Heims in Ambositra) mich nicht aufgenommen hätte, wäre ich noch immer auf der Straße. Ich wurde mit 17 Jahren krank. Meine Familie wollte nicht daß ich Unheil über sie bringe, deshalb haben sie mich verstoßen. Seitdem habe ich hier Zuflucht und eine zweite Familie, gefunden. Niemand sollte ein solches Leben ertragen müssen, es müsste ein Weg gefunden werden diese Krankheit nicht zu bekommen.”

Fara hat vielleicht allen Grund daran zu glauben: ein Impfstoff wird zur Zeit von einem amerikanischen Institut entwickelt. Falls die klinische Phase sich als aufschlussreich erweist, könnte in Zukunft Lepra bald der Vergangenheit angehören.

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