Newsletter 74
Die Zentralafrikanische Republik befindet sich seit Jahrzehnten in einer Krise, die Demokratische Republik Kongo erlebt regelmäßig Revolten und Aufstände auf ihrem Boden, in Guinea herrscht in vielen Regionen eine ausgeprägte Unsicherheit. Mali ging 2020 in die Knie, Burkina Faso folgte wenige Monate später. Westafrika zittert unter den verschiedenen Bedrohungen und Krisen, für die es nur selten selbst verantwortlich ist.
In diesen Ländern ist die Lage aufgrund des Mangels an wirtschaftlicher Transparenz, politischer Stabilität, Ernährungssicherheit, funktionierenden Bildungssystemen und vielem mehr manchmal so hoffnungslos, dass man sich fragen könnte, warum man sich überhaupt noch engagieren sollte. Warum sollte man weiterhin Projekte unterstützen, die darauf abzielen, die lokalen Gemeinschaften zu stärken, damit sie eine bessere Lebensqualität haben?
Eben für die Menschen vor Ort.
In ihrem Leben macht die geleistete Hilfe einen Unterschied.
Die Dorfbewohner können nicht aufgeben, auch nicht wegen der geopolitischen Erschütterung auf ihrem Kontinent, und wir auch nicht.
Wir setzen uns mehr denn je für diese Jugendlichen aus entlegenen Dörfern ein, die keinen Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen haben, keinen Beruf erlernen können und jeden Tag aufs Neue um ihr Überleben und das ihrer Familien kämpfen. Ohne jemals aufzuhören.
Krisen sind zyklisch und Erfolge glücklicherweise auch.
Die Fondation Follereau Luxembourg hat im Laufe ihres Bestehens viele Krisen gesehen und erlitten, und dennoch haben wir nie aufgegeben. Wir werden oft gefragt: Warum sich dort engagieren? Warum nicht hier?
Die Antwort ist letztendlich einfach: Nur weil sich die Krisen häufen und näher an unsere Türen heranrücken, heißt das nicht, dass die anderen aufhören zu existieren. Im Gegenteil: Meistens werden sie verstärkt, wenn „stabile“ Gesellschaften erschüttert werden.
Warum also denjenigen helfen, die weit weg sind, wenn es allen anderen auch schlecht geht? Wie soll man als NGO weiterarbeiten, wenn die Krisen chronisch werden? Heißt das nicht, einen Tropfen Wasser auf einen heißen Stein zu gießen? Ist es vielleicht besser, zu kapitulieren?
Die Antwort für die Fondation Follereau ist einfach und direkt: Aus tausendfachem Grund! Die positiven Auswirkungen für die hunderttausenden Menschen, die von den Projekten profitieren, ist konkret, unabdingbar und deshalb unverzichtbar.
Niemand hat das Recht alleine glücklich zu sein.
Raoul Follereau
Jean HILGER, Präsident