Etwa 1,2 Millionen Kinder werden jährlich Opfer von Kinderhandel. Sie werden geraubt, verkauft und zur Zwangsarbeit missbraucht. Auch noch im 21. Jahrhundert! So schrecklich diese Zahlen klingen, oft bleiben sie genau das: Zahlen auf Papier.

Um dies zu ändern, hat die Fondation Follereau Luxembourg (FFL) Bestseller-Autorin Mende Nazer nach Luxemburg eingeladen. Die Lesung mit Mende Nazer ist eine einzigartige Gelegenheit, eine Person kennenzulernen, die Opfer von Kinderhandel geworden ist und die Kraft hat, darüber zu sprechen. Ihr Buch „Sklavin“ wurde 2004 zum Bestseller. Die Lesung findet statt am Dienstag, 21. Januar, um 18.30 Uhr in der Ecole Privée Fieldgen, Salle Chapelle. Wer teilnehmen möchte, wird gebeten, sich hier zu registrieren.

Über die Autorin

Vor etwa 30 Jahren wird Mende Nazer in einem sudanesischen Dorf geboren. Als sie zwölf Jahre alt ist, überfallen arabische Sklavenhändler das Dorf. Sie wird missbraucht, misshandelt und an eine wohlhabende Familie in Khartum, der Hauptstadt des Sudan, verkauft. Dort wird sie acht Jahre festgehalten, eingeschlossen als Haussklavin. Ihre eigene Familie glaubt, die Tochter sei von den Sklavenhändlern ermordet worden. Doch Mende Nazer arbeitet, 18 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, ohne Bezahlung, ohne freie Tage. Sie lebt wie ein Tier, eingesperrt in einem Schuppen.

Im Jahr 2000 schickt sie ihr Sklavenhalter plötzlich mit falschen Papieren nach Europa, um dort für seine Schwester zu arbeiten. Diese ist die Frau eines Diplomaten, der für der sudanesischen Botschaft in London arbeitet. Doch selbst in Europa ändert sich nichts für Mende Nazer. Sie ist weiterhin Sklavin, lebt eingeschlossen in einem schönen Haus in London, verängstigt in der fremden Umgebung. Durch einen Zufall entdeckt sie einen Sudanesen auf der Straße, der ihr hilft, zu fliehen und unterzutauchen. Am Tag ihrer Flucht begegnet Mende dem britischen Journalisten Damien Lewis. Ihm erzählt sie ihre Geschichte, und er schreibt ihre Autobiografie „Sklavin“, die weltweit zu einem Bestseller wird.

Mende Nazer beginnt ihren Kampf um Asyl. Und sie lernt, zu leben. Beinahe ihr ganzes Leben lang war sie Sklavin. Sie hat keine Schulbildung und weiß vieles nicht, was für die meisten Menschen selbstverständlich ist. Mende Nazer muss erst lernen, frei zu sein. Für sie ist jedes kleine Ereignis ein Abenteuer.

2006 wird sie britische Staatsbürgerin und konnte nun erstmals ihre Familie in den Nuba-Bergen im Süden des Sudans besuchen.

FFL im Kampf gegen Kinderhandel

Seit 2011 unterstützt die FFL ein Projekt im Benin, um dort gegen Kinderhandel vorzugehen sowie seit 2013 ein Projekt gegen Kinderarbeit in Burkina Faso.

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