Neuer Direktor der Fondation Follereau Luxembourg
Luxemburg, 09.01.2014 – die Fondation Follereau Luxembourg (FFL) startet mit neuem Schwung in das Jahr 2014. Seit wenigen Tagen steht Christophe Wantz an der Spitze der luxemburgischen NGO. Der designierte Direktor ist kein Unbekannter für die FFL-Mitarbeiter. Bereits seit 2005 arbeitete er für die FFL im Bereich der Projektverwaltung. Der diplomierte Ingenieur will neue Akzente setzen, um den Wirkungskreis der FFL in Westafrika, Madagaskar, aber auch in Luxemburg zu erweitern. Vier Fragen an Wantz:
Da Sie bereits seit neun Jahren die NGO begleiten, ist Ihnen das Haus bestens bekannt. Wie fühlt es sich nun an, die Geschicke der Stiftung als Direktor zu leiten?
Christophe Wantz: Es ist ein gutes Gefühl, denn ich merke, dass ich das Vertrauen des Verwaltungsrates beziehungsweise des Hauses besitze. Dieses Vertrauen im Rücken gibt mir noch mehr Kraft und Elan, um die zahlreichen Herausforderungen, denen sich die FFL international und national stellt, zu bewältigen. Ansonsten bin ich, wie eingangs beschrieben, viele Jahre schon als Arbeitnehmer bei der FFL beschäftigt. Ich sehe das Ganze als einen Prozess an; ich bin halt mit dem Leitgedanken Follereau vertraut und eingewachsen – in diesem Sinne weiß ich, wo die Werte des Hauses liegen. Und mit diesen Werten, die einem Halt und Stabilität geben, gehen wir die vielen Herausforderungen an.
Die FFL unterstützt aktuell 35 Hilfsprojekte in Westafrika und auf Madagaskar. Wer Ihre ambitionierte Arbeitsweise kennt, weiß, dass Sie in den nächsten Jahren die Hilfestellungen im Ausland weiter verstärken möchten. Wie sieht Ihre Strategie aus?
Christophe Wantz: In den letzten Jahren ging es der FFL ja darum, sich erstmal auf einen Kontinent zu konzentrieren. So waren wir zu Beginn meiner Zeit neben Afrika, auch in Asien und Südamerika präsent. Diesen Prozess haben wir nun abgeschlossen, indem wir ausschließlich in Afrika tätig sind – und auch innerhalb dieses Kontinentes liegt die Mehrheit der Projekte in Westafrika. Es geht nun weniger darum in allen Ländern Westafrikas Hilfestellungen zu leisten, sondern es geht in erster Linie für mich darum, die bestehenden Partnerschaften mit den lokalen NGOs zu vertiefen und zu stärken und sie auf ihrem Weg der zivilen Gesellschaft zu unterstützen. Dies passiert in einem konstruktiven und kontinuierlichen Ideenaustausch. Klar ist für uns, dass diese Ideen den lokalen Gegebenheiten angepasst werden müssen. Das aller Wichtigste für mich ist dabei der Dialog, um halt zu schauen, was man von der Gegenseite lernen oder gar abwerben kann. In diesem Sinne ist es ein Versuch, Qualität bei den Partnern rein zu bringen, da sie die Quelle und die Basis sind, die die Projekte ausführen. Denn wenn der Partner vor Ort gestärkt ist, ist dies bereits der halbe Gewinn, damit auch die Projekte gut geführt werden. Gut geführt werden in dem Sinne, dass die Gelder dort ankommen, wo sie gebraucht werden und auch, dass der größtmögliche Output mit dem geringsten Input an Geldern erfolgt. Was die 35 Hilfsprojekte angeht, diese Zahl könnte auch noch in diesem Jahr steigen. Wir werden auf jeden Fall versuchen, im Togo unser Engagement weiter auszubauen. Sehr am Herzen liegt uns auch das krisengeschüttelte Guinea, um den Partner vor Ort zu unterstützen, um wieder beherzter Projekte fortzuführen. Das sind die Herausforderungen auf der Ebene der Projektverwaltung.
Die FFL existiert bereits seit den 60er Jahren und ist somit eine der ältesten NGOs Luxemburgs. Mittlerweile ist der Markt der Hilfsorganisationen in Luxemburg stark belebt. Wie möchten Sie die Position der FFL im Inland sichern?
Christophe Wantz: In der Tat, die FFL ist eine der ältesten NGOs Luxemburgs und seither hat sich sehr viel getan. Jedes Jahr kommen neue NGOs dazu, die sich auf dem Markt tummeln und Spenden einsammeln möchten. Ich sehe dies trotzdem als positiv an, denn Konkurrenz belebt das Geschäft und es gibt den älteren NGOs die Möglichkeit, sich neu zu präsentieren. Für uns bedeutet dies allerdings nicht, dass wir uns neu definieren möchten, da wir im Sinne der Werte von Raoul Follereau arbeiten. In diesem Sinne versuchen wir natürlich mit der Zeit zu gehen und attraktiv zu bleiben – als Stiftung aber auch als Institution mit einem besonderen Angebot an Projekten. Das ist natürlich ein sehr spannender Prozess. Im Nachhinein denke ich, dass halt die NGOs, die am fittesten sind, sich auch behaupten werden. Da gehört natürlich Glück dazu und zum anderen einfach eine kräftige Erfahrung des Milieus, um Trends vorhersehen zu können. Wir scheuen uns auf jeden Fall nicht, neue Wege zu gehen.
Das klingt nach einem guten Stück Innovation. Gibt es denn neue Akzente, die Sie setzen möchten – die für Ihre Mitarbeiter als auch für das Luxemburger Publikum spürbar sein werden?
Wenn man als eine der ältesten NGO tätig ist, dann besteht die Herausforderung, weiterhin attraktiv zu bleiben, da man ja immer nur dann weiter bestehen kann, wenn man es schafft, die neuen Generationen für sich zu beanspruchen. Dies hat in der Vergangenheit für die Stiftung Follereau primär bedeutet, dass sie ihre PR-Zelle verstärkt hat – dort haben wir die Personenanzahl verdoppelt. Somit können wir spezifischer auf die Bedürfnisse eingehen: Dazu gehören Sensibilisierungsaktionen in den Schulen, gezielte PR-Marketing-Werbungen sowie Events, um die großen Themen der FFL nach außen zu tragen, um somit für neue Generationen sichtbar zu werden. In diesem Kontext ist sicherlich zu erwähnen, dass die FFL in diesem Jahr mit einer neuen Webseite an den Start geht. Mit der neuen Webpräsenz verfolgen wir den Gedanken, dem Spender eine konkrete Auswahl an Projekten anzubieten, damit er sich gezielt für die Unterstützung einer spezifischen Aktion entscheiden kann. Dahinter steckt auch der Wunsch der FFL, weiterhin noch transparenter zu sein. Transparenz hört nun Mal nicht in der Buchführung auf, sondern muss kontinuierlich für den potentiellen Spender gefördert werden, damit die gesamte Projektarbeit für ihn zugänglich ist.