Erfolgreiche Partnerschaft für Frauen

Luxemburg, 15.11.2013 – Seit Frühjahr 2013 arbeiten die Fondation Follereau Luxembourg, COFESFA und die Clinique Bohler zusammen an einem ehrgeizigen Hilfsprojekt: Es  geht um die Entwicklung von Lehrmaterialien für schwangere Frauen und ihre Familien in Mali.

Die malische Hilfsorganisation COFESFA (Collectif des femmes pour l‘Education, la Santé Familiale et l´Assainisement) und die FFL arbeiten bereits seit vielen Jahren als Partner zusammen daran, in Bamako, der Hauptstadt Malis, Hilfsprojekte für Frauen und ihre Familien zu unterstützen. Nun wird gemeinsam mit der Clinique Bohler der Leitfaden der Klinik für Schwangere von der Empfängnis bis zu den ersten Lebensmonaten des Babys dazu verwendet, Frauen in Mali über ihre Schwangerschaft besser zu informieren. Vermittler ist hier die Hebamme Aminata Doumbia Kane, Mitarbeiterin von COFESFA, die für die Anpassung des luxemburgischen Lehrmaterials an die Lebensumstände in Mali verantwortlich ist. Sie arbeitet innerhalb der zweijährigen Laufzeit des Projektes jeweils für mehrere Monate in der Geburtsklinik der Clinique Bohler mit, um sich so weiterzubilden und mit diesem Wissen ihren Patientinnen in Bamako besser helfen zu können.

Teilnahme an internationaler Tagung der Clinique Bohler

Die Zusammenarbeit geht aber über dieses Projekt hinaus: Anlässlich der heute stattfindenden internationalen Fachtagung „Incontinence, let´s talk about/ L’incontinence, parlons-en“ der Clinique Bohler im Utopolis Kirchberg waren neben zahlreichen renommierten Spezialisten zu diesem Thema auch zwei Projektleiterinnen, Diarra Kadiatou Sanogo und Fatoumata Daou,  von COFESFA als Vortragende eingeladen.

Sie berichteten über ihre Erfahrungen mit diesem Tabuthema in ihrer Heimat: In Mali, einem Land mit hoher Mütter-und Kindersterblichkeit und großer Armut, ist Inkontinenz relativ weit verbreitet. Während in Europa, und so auch in Luxemburg, meist eher ältere Menschen davon betroffen sind, werden viele Frauen in Mali in Zusammenhang mit Geburten oder Genitalbeschneidungen inkontinent. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 3 bis 4 von 1000 Frauen nach einer Geburt durch Fisteln inkontinent sind. Hinzu kommt, dass auch etwa 85% der malischen Frauen zudem beschnitten sind und dies eine weitere Ursache für die schmerzhaften Fisteln im Genitalbereich ist. Mangelnde medizinische Versorgung, Unkenntnis der Heilungsmöglichkeiten und Aberglaube führen dazu, daβ den Betroffenen meist nicht geholfen wird, sie werden eher ausgeschlossen und müssen ein Leben am Rande der Gesellschaft führen. Auch in Luxemburg ist Inkontinenz ein Tabuthema, auch hier ziehen sich viele etwa wegen des Uringeruchs bei Harninkontinenz in die soziale Isolation zurück. Es gibt aber Anzeichen, dass zumindest bei uns auf eine Enttabuisierung des Themas hingearbeitet wird, indem es immer häufiger in den Medien auftaucht und Heilungsmethoden entwickelt werden.

Vortrag zur Inkontinenz in Mali

Im Vergleich dazu wird die Dramatik des Leidens der erkrankten Frauen in Mali deutlich, die meist schon jung inkontinent werden. Oft lassen sich danach ihre Männer scheiden und ihre Familien verstoßen sie, da sie davon überzeugt sind, daβ diess die gerechte Bestrafung für ein Fehlverhalten der Betroffenen ist. Der Vortrag „L’incontinence vue d’ailleurs: Le regard du Mali“ der beiden Projektleiterinnen stieß bei den etwa 150 anwesenden  Zuhörern auf reges Interesse.

Die FFL finanziert die Sensibilisierungskampagnen von COFESFA, bei denen die Mitarbeiterinnen sich nicht nur um die betroffenen Frauen kümmern, sondern auch allgemein über die Ursachen und Heilungsmöglichkeiten von Inkontinenz und Fisteln informieren. Ihre Aufklärungsarbeit trägt dazu bei Ausgrenzung zu verhindern und den Betroffenen Hilfe und neue Perspektiven anzubieten

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