Der Kampf gegen Geburtsfisteln in Burkina Faso
Als ihr Kind zur Welt kam, mussten Sie sich jemals mit dem Krankheitsbild der Fistel auseinandersetzen? Nein? Dann ist das ein gutes Zeichen, dass Sie von einem funktionierenden Gesundheitssystem (in Luxemburg oder in Europa) profitieren können, bei dem die Geburten von geschultem medizinischen Personal betreut werden. Für den Fall, dass sich die Entbindung doch zu lange hinzieht, können angemessene Schritt eingeleitet werden, wie zum Beispiel ein Kaiserschnitt.
Mit einem eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung, leiden immer noch zahlreiche Frauen und junge Mädchen an Geburtsfisteln. Dabei handelt es sich um Gewebelücken zwischen Vagina und Harnröhre bzw. Vagina und Rektum. Diese Durchgänge entstehen bei einer langen und schweren Geburt. Dies hat oft den Tod des Kindes zu Folge und dass die Frauen unter chronischer Inkontinenz leiden (unkontrollierbarer Austritt von Urin bzw. Stuhlgang). Geburtsfisteln betreffen vor allem asiatische und afrikanische Frauen, das sie einen eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung haben.
Laut Weltgesundheitsorganisation leben schätzungsweise weltweit mehr als 2 Millionen Frauen mit dieser Diagnose, jedes Jahr kommen zwischen 50.000 und 100.000 neue Fälle hinzu.
Unbehandelt können die Geburtsfisteln Infektionen und Nierenerkrankungen hervorrufen hervorrufen und bis zum Tod führen. Neben den hygienischen Problemen haben die betroffenen Frauen auch mit Ausgrenzung seitens ihrer Familie und der Gesellschaft zu kämpfen. Sie sind ihren sozialen und wirtschaftlichen Funktionen beraubt, sodass sie nicht mehr für ihr Einkommen sorgen können. Ein sozialer Abstieg beginnt, der nicht selten mit schwerwiegenden psychologischen Folgen einhergeht.
Auch wenn die Fisteln durch chirurgische Eingriffe geschlossen werden können, stellt das für viele Frauen eine unüberwindbares finanzielles Hindernis dar, der nächste Behandlungsort ist schwer zu erreichen oder ihnen ist durch fehlende Informationen nicht einmal die Ursache ihres Leidens bekannt und dass es eine Möglichkeit gibt, sie zu heilen.
Das Beste, was man gegen Fisteln tun kann: Aufklären und Vorbeugen.
Die Ursache des Problems ist nicht nur ein fehlender Zugang zur Gesundheitsversorgung, sondern auch die weibliche Beschneidung und die Verheiratung von jungen Mädchen und deren frühe Schwangerschaften. Die Körper der jungen Mädchen sind noch nicht vollständig ausgebildet, um Kinder zu gebären. Auch unterernährte Frauen gehören zur Risikogruppe, da dadurch ihre körperliche Entwicklung während der Kindheit verlangsamt wird.
Laut WHO gebären weltweit mehr als 40% Frauen in Subsahara-Afrika und Südostasien ohne geschultes medizinisches Personal.
Gründe dafür sind Armut und eine fehlende medizinische Infrastruktur. Für eine Verbesserung dieser Umstände setzt sich die Fondation Follereau mit den Bau von Gesundheitszentren und Entbindungsstationen in entlegenen Gebieten in 8 von ihren 9 Interventionsländern in Afrika ein, darunter in Togo, Mali oder Burkina Faso.
Im Rahmen des Projektes für den Kampf gegen die weibliche Beschneidung in der Provinz Sissili in Burkina Faso, kümmert sich die AAB-FFL (Association des Amis Burkinabé de la Fondation Follereau du Luxembourg) zusammen mit der „Fondation Rama“ um die medizinische Betreuung und Verpflegung von Frauen, die unter Fisteln leiden. Jährlich werden dort etwa 300 Frauen versorgt, die für die Dauer ihrer Behandlung im Zentrum bleiben können. Während dieser Zeit haben die Frauen außerdem die Möglichkeit, an Lehrgängen im Weben und der Seifenproduktion teilzunehmen. Diese Tätigkeiten helfen den Frauen, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften und selbstständig zu werden, sodass sie wieder am sozialen Leben teilnehmen können.