Konferenz: Frauen im Kampf gegen die Beschneidung
FFL organisierte Podiumsdiskussion zum Internationalen Tag gegen Beschneidung am 6. Februar
Frauen werden nicht geboren, um zu leiden!
Auch heute noch werden jährlich mehr als drei Millionen Mädchen beschnitten – und somit Opfer eines äußerst grausamen Rituals. Diese Frauen leiden ihr Leben lang an den körperlichen und psychischen Folgen. Beschneidungen werden auf der ganzen Welt vollzogen – mehr als 90% der Fälle allerdings im Nord-Osten Afrikas sowie in Westafrika.
Da die Beschneidung in zahlreichen ethnischen Kreisen ein tief verwurzeltes Ritual ist, kann ein Ende dieser Tradition nur über eine Änderung des Gesellschaftssystems erfolgen. Dies ist ein Fazit, das die vier Expertinnen bei der Podiumsdiskussion „Frauen im Kampf gegen die Beschneidung“ schlossen. „Diese Frauen müssen lernen, dass sie nicht zum Leiden geboren wurden“, so die Gynäkologin Dr. Annick Conzemius, um den Zuhörern unmissverständlich klar zu machen, dass die treibende Kraft von den betroffenen Frauen ausgehen muss, wenn archaische kulturelle Rituale abgeschafft werden sollen.
Nach Angaben der UNO werden täglich mehr als 8.000 Mädchen Opfer von Genitalverstümmelung. Viele von ihnen überleben den brutalen Akt nicht – sie sterben durch den enormen Schock, durch Blutvergiftung oder Infektionen. Erstaunlicherweise lebt das “kollektive Verbrechen” trotz Aufklärung und Protesten in vielen Ländern weiter fort.
Dabei sind es die Frauen selbst, die sowohl Opfer, als auch Entscheidungsträger und Täter dieser Praxis sind. Violaine Alves, Projektmanagerin der FFL, erklärt dieses Phänomen folgendermaßen: „So lange in zahlreichen kulturellen Gemeinschaften das Bild aufrecht erhalten wird, dass nur beschnittene Frauen als rein, geachtet und heiratsfähig gelten, lassen Mütter ihre Töchter auch in Zukunft beschneiden – in dem Glauben, ihnen damit etwas Gutes zu tun“.
Die Angst, das eigene Kind könne diskriminiert und aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden, ist tief verwurzelt. Dieser Aspekt ist vor allem in Afrika nicht zu unterschätzen, wo das Leben in der Gemeinschaft keineswegs mit den stark individuell ausgerichteten Lebensformen in Europa zu vergleichen ist.
Die Fondation Follereau Luxembourg (FFL) hatte zu der offenen Gesprächsrunde eingeladen, um auf die Entwicklung und mögliche Lösungswege im Kampf gegen Beschneidung aufmerksam zu machen. Mehr als 130 Gäste folgten der Einladung der FFL.
Alle weiteren Infos zur Konferenz am 6.02.2013 finden Sie hier: